Biography

BAATARZORIG Batjargal I Батжаргалын Баатарзориг

 

geboren 1983 in Ulaanbaatar

Die Bewahrung des kulturellen Erbes der Mongolei, das durch historische Veränderungen verloren geht, steht im Mittelpunkt von Baatarzorig Batjargals multidisziplinärer Arbeit. In der Mongolei gibt es seit langem eine nachhaltige Lebensweise und Selbstversorgung, die durch die geografische Abgeschiedenheit und die nomadische Bauernkultur den Verlockungen des Kapitalismus entzogen ist. Batjargal macht auf sein Erbe aufmerksam, indem er in seinen Werken traditionelle Maltechniken wie den mongolischen Zurag mit zeitgenössischen Stilen verbindet. Hier wird die mythologische und spirituelle Welt der Mongolei mit modernen Symbolen der Entwicklung konfrontiert. Auf diese Weise bewahrt er das kulturelle Erbe und stellt kritische Fragen zu aktuellen Entwicklungen in der mongolischen Gesellschaft.

Batjargal studierte Bildende Kunst an der Mongolischen Universität für Kunst und Kultur in Ulaanbaatar, wo er auch wohnt. Er hatte Einzelausstellungen in London in der Jack Bell Gallery, und seine Gruppenausstellungen umfassen Contemporary Art of Mongolia (Hongkong, 2019) und Asia Pacific Triennale in Queensland (Australien, 2018). Seine Werke wurden in zahlreichen Galerien und Museen weltweit ausgestellt, darunter die UMA Art Gallery, die 976 Art Gallery und das Zanabazar Museum of Fine Art in Ulaanbaatar, sowie international in Korea, Japan, China und Frankreich.

Der mongolische Zurag ist ein Malstil in der mongolischen Kunst. Er wurde im frühen 20. Jahrhundert entwickelt und zeichnet sich durch die Darstellung säkularer, nationalistischer Themen in einem traditionellen, mit Mineralfarben auf Baumwolle gemalten Medium aus, das dem tibetischen Thangka ähnelt. Damit unterscheidet er sich sowohl von der traditionellen buddhistischen bildenden Kunst als auch vom sozialistischen Realismus, der während der Mongolischen Volksrepublik favorisiert wurde. 

Der Stil wurde nach der Revolution von 1921 von Künstlern wie Balduugiin Sharav entwickelt, dessen Ein Tag in der Mongolei eines der berühmtesten Werke der mongolischen Kunst ist. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurden Zurag-Gemälde populär, die Szenen aus dem Alltagsleben sowohl in modernen Kolchosen als auch in traditionellen nomadischen Weidegebieten zeigen. Historische Darstellungen der Revolution von 1921 und früherer nationaler Persönlichkeiten waren ebenfalls beliebt, doch wurden offenkundig religiöse Themen vom Staat unterbunden. Seit der Einführung der Demokratie im Jahr 1992 ist das Interesse an diesem Stil wieder erwacht. Neuere Zurag-Gemälde zeigen nationalistische Szenen aus der Geheimen Geschichte der Mongolen und dem Leben von Dschingis Khan sowie offen religiöse, vom vorbuddhistischen Schamanismus inspirierte Bilder. Sie sind auch eher symbolisch und weniger streng gegenständlich geworden. 

Im Laufe seiner Geschichte hat der Zurag ein breites Spektrum an visuellen Stilen umfasst. Flache, farbenfrohe Schattierungen aus der buddhistischen Tradition werden neben europäischem Realismus und geometrischer Perspektive verwendet. Einige Zurag-Künstler übernahmen ältere buddhistische ikonografische Konventionen für rein weltliche Themen.